VPN auf der FritzBox einrichten: So surft ihr immer anonym im Internet (2024)

Dass ihr euren Computer oder euer Handy mit einem VPN schützen könnt, ist euch sicherlich bekannt. Nutzt ihr aber daheim mehrere Geräte, bietet es sich an, direkt das ganze Netzwerk abzusichern. Eine Möglichkeit dazu bietet sich direkt an der Router-Schnittstelle an, sofern ihr eine FritzBox von AVM nutzt.

Viele Provider liefern den Router beim Einrichten des Internetzugangs direkt mit dazu. Leistungsstarkes Fritz-Zubehör wie Repeater und Powerline-Adapter ermöglicht euch den schnellen und preiswerten Aufbau eines stabilen Heimnetzwerkes mit mehreren PCs, Druckern, NAS-Systemen und Smart-Home-Geräten. Und genau hier bringt ein VPN-Schutz viel Sicherheit.

1. VPN auf der FritzBox einrichten
   1. FritzBox-VPN unter Windows einrichten
   2. FritzBox-VPN unter macOS nutzen
   3. VPN-Verbindung zur FritzBox mit Linux nutzen
   4. FritzBox-VPN unter Android nutzen
   5. FritzBox-VPN unter iOS nutzen
2. Was ist der Unterschied zwischen dem FritzBox-VPN und einem VPN-Dienst?

VPN auf der FritzBox: Das sind die Vorteile

Dieses Heimnetz könnt ihr auch von Unterwegs verwenden: Das Stichwort dafür lautet "VPN": Mit einem Virtuellen Privaten Netzwerk könnt ihr ganz bequem von außen auf euer Netzwerk zugreifen, etwa um Smart-Home-Geräte zu steuern oder auf Inhalte eurer NAS zuzugreifen. Und zwar genau so, als wärt ihr mit eurem PC oder Mobilgerät zu Hause im WLAN.

Der Clou dabei: Wenn ihr euch im Ausland befindet, könnt ihr auf diese Weise auch deutsche Inhalte von Streaming-Anbietern abrufen - oder sogar Internetsperren umgehen: Falls euer Urlaubsland zu den Ländern zählt, die gewisse Inhalte im Netz sperren, hilft euch euer eigenes VPN dabei, diese abzurufen: Denn statt mit dem Internet-Zugang eurer Urlaubsunterkunft surft ihr per VPN mit eurer heimischen Internetverbindung!

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VPN auf der FritzBox einrichten

Um ein VPN auf der FritzBox einzurichten, müsst ihr ein paar kleine Einstellungen vornehmen. Außerdem müsst ihr anschließend euren PC oder euer Smartphone für die VPN-Nutzung vorbereiten. Bei Bedarf könnt ihr diese Verbindung dann verwenden, um von außen auf euer Heimnetzwerk zuzugreifen und über die IP-Adresse eures deutschen Internetzugangs zu surfen.

Zunächst müsst ihr ein kostenloses MyFritz-Konto bei AVM anlegen: Das ermöglicht euch, jederzeit von außen auf eure FritzBox zuzugreifen. Ihr benötigt anschließend weder einen DynDNS-Dienst, noch andere zusätzliche Hilfsmittel.

Als Nächstes müsst ihr einen lokalen FritzBox-Benutzer anlegen, dem ihr den Fernzugriff auf die FritzBox per VPN erlaubt. Das ist insofern wichtig, weil es einen Unterschied zwischen dem MyFritz-Konto und dem lokalen Konto gibt: Ersteres stellt euch die nötige Technik zur Verfügung, letzteres erlaubt den Zugriff auf Dienste der FritzBox.

FritzBox-VPN unter Windows einrichten

Ihr könnt jetzt euren Windows-PC so einrichten, dass er sich mit dem FritzBox-VPN verbindet. Leider geht das unter Windows nicht mit der VPN-Systemeinstellung: AVM verwendet einen eigenen Standard für die VPN-Verbindung, der von Windows nicht unterstützt wird. AVM empfiehlt daher die Verwendung des Tools FRITZ!Fernzugang, allerdings ist dessen Bedienung nicht ganz ohne.

Wesentlich einfacher geht es mit Shrew Soft VPN: Das Programm ist kostenlos, wenn bei der Installation "Standard Edition" ausgewählt wird. Für die Einrichtung des VPN unter Windows müssen folgende Werte eingetragen werden:

• Klickt auf "Add", um eine neue VPN-Verbindung einzutragen.
• Gebt im Reiter "General" eure MyFritz-URL an.
• Wählt im Reiter "Authentification" den Punkt "Mutual PSK + XAuth".
• Im gleichen Reiter wählt ihr im Unterreiter "Local Identity" als "Identification Type" den Wert "Key Identifier". Gebt darunter bei "Key ID String" den Benutzernamen des VPN-Users an.
• Wechselt in den Unterreiter "Remote Identity" und wählt als "Identification Type" den Eintrag "IP Adress" aus.
• Wählt nun den Unterreiter "Credentials" und gebt hier im Feld "Pre Shared Key" das Shared Secret aus den iOS/Android-Zugangsdaten ein.
• Mit einem Klick auf "Save" ist die VPN-Verbindung zur FritzBox eingerichtet. Ihr könnt euch jetzt von außen auf eure FritzBox verbinden. Testet das am besten, indem ihr den PC mit der Hotspot- oder Tethering-Funktion eures Smartphones verbindet.

FritzBox-VPN unter macOS nutzen

Deutlich einfacher als unter Windows ist die VPN-Verbindung unter macOS: Anders als Windows kommt der Mac nämlich ohne Zusatzsoftware mit dem VPN der FritzBox zurecht! Die Verbindung ist dementsprechend einfach:

• Öffnet die macOS-Systemeinstellungen und klickt auf "Netzwerk".
• Klickt jetzt auf das kleine Plus-Zeichen unten links, um eine neue Verbindung hinzuzufügen.
• Wählt als Anschluss "VPN" und als VPN-Typ "Cisco IPSec". Klickt anschließend auf "Erstellen".
• Gebt jetzt als Serveradresse die MyFritz-URL nach dem Schema XXX...XXX.myfritz.net ein. Als Accountnamen gebt ihr den Benutzernamen des FritzBox-VPN-Nutzers ein und anschließend dessen Passwort. Setzt außerdem den Haken bei "VPN-Status in der Menüleiste anzeigen": Dadurch könnt ihr euch bei Bedarf schnell verbinden.
• Klickt jetzt auf "Authentifizierungseinstellungen": Gebt im Feld "Schlüssel (Pre-Shared-Key)" den Schlüssel aus den iOS/Android-Anweisungen ein, die ihr bei der Erstellung des VPN-Nutzers auf der FritzBox erhalten habt. Unter "Gruppenname" müsst ihr erneut den Benutzernamen des FritzBox-Uers angeben.
• Klickt auf "OK" und anschließend auf "Anwenden": Die VPN-Verbindung zu eurer FritzBox ist jetzt eingerichtet und einsatzbereit. Um sie zu testen, könnt ihr euren Mac per Tethering mit eurem iPhone oder iPad mit Mobilfunkanschluss verbinden und danach die VPN-Verbindung starten.

VPN-Verbindung zur FritzBox mit Linux nutzen

Auch unter Linux könnt ihr die von eurer FritzBox erhaltenen Zugangsdaten verwenden, um euren Linux-Laptop oder euer Linux-Tablet mit dem VPN der FritzBox zu verbinden. Da es viele Linuxe gibt, nehmen wir an dieser Stelle Ubuntu als Beispiel, da es weit verbreitet ist:

• Installiert zunächst den Cisco-VPN-Client VPNC unter Ubuntu. Öffnet dazu ein Terminal-Fenster und gebt "sudo apt-get install vpnc" ein.
• Zusätzlich ist für die komfortable Nutzung unter der grafischen Benutzeroberfläche das zugehörige Gnome-Paket nötig. Das installiert ihr mit dem Befehl "sudo apt-install network-manager-vpnc-gnome" auf eurem System.
• VPNC ist jetzt in der grafischen Benutzeroberfläche verfügbar und kann jetzt für die Verwendung am FritzBox-VPN eingerichtet werden. Öffnet dazu zunächst die Ubuntu-Einstellungen und wählt "Netzwerk".
• Klickt neben "VPN" auf das Plus-Zeichen, um ein VPN hinzuzufügen.
• Wählt "Cisco-kompatibler VPN-Client" und gebt im folgenden Fenster Zugangsdaten aus der Einrichtungs-Übersicht für iOS- und Android-Geräte ein, die ihr von eurer FritzBox erhalten habt. Wichtig ist, dass ihr als Gruppenname den Namen des VPN-Nutzers eintragt und als Gruppenpasswort das Shared Secret. Um beides eintragen zu können, müsst ihr auf das Fragezeichen im Eingabefeld klicken und "Passwort nur für diesen Benutzer speichern" auswählen.
• Ein Klick auf "Hinzufügen" sichert die Verbindung. Ihr könnt sie jetzt bei Bedarf jederzeit aufrufen. Um sie zu testen, solltet ihr euren Linux-Rechner zunächst über den Internet-Hotspot eures Smartphones verbinden und schauen, ob alles klappt.

FritzBox-VPN unter Android nutzen

Mit Mobilgeräten könnt ihr FritzBox-VPN ebenfalls verwenden. Dafür müsst ihr wieder zuerst wie oben aufgeführt ein MyFritz-Konto samt lokalem VPN-Benutzer anlegen. Ist das erledigt, schnappt ihr euch zum Einrichten der VPN-Verbindung euer Android-Smartphone und geht wie folgt vor:

• Öffnet auf eurem Android-Gerät die Einstellungen und geht dort auf den Unterpunkt "Netzwerk und Internet".
• Hier seht ihr jetzt den Unterpunkt "VPN". Über das Plus-Symbol könnt ihr eine neue VPN-Verbindung hinzufügen.
• Jetzt werdet ihr aufgefordert, ein Profil anzulegen und ein paar Daten auszufüllen. Wichtig ist, dass ihr unter "Typ" "IPSec Xauth PSK" auswählt und die korrekte "Serveradresse" eurer FritzBox eintippt.
• Abschließend folgt noch der "IPSec-Schlüssel" und die "IPSec-ID" (euer Benutzername).
• Im nächsten Schritt werdet ihr dazu aufgefordert, Benutzernamen und Passwort für den ausgewählten FirtzBox-Benutzer einzugeben. Bestätigt die Eingaben.
• Das war es auch schon. Abschließend möchten wir euch jedoch noch zu bedenken geben, dass es bei einigen Android-Versionen zu Problemen kommen kann, wenn ihr für diese das VPN einrichten wollt.

FritzBox-VPN unter iOS nutzen

Habt ihr ein iOS-Gerät, könnt ihr auch hier das VPN verwenden. Die Schritte sind ähnlich. Auch hier beginnt ihr damit, dass ihr in die Einstellungen eures Gerätes öffnet.

• Im Tab "Allgemein" scrollt ihr bis zum Punkt "VPN" und wählt diesen aus.
• Nun müsst ihr ein "VPN hinzufügen". Die Eingaben, die ihr hier machen müsst, sind nahezu die selben wie eben für Android beschrieben. Wichtig sind vor allem Server, Account und Passwort.
• Klickt danach oben rechts im Fenster auf "Fertig" und ihr seht, dass die neue Verbindung nun mit Namen im VPN-Bereich angezeigt wird.
• Über den Kippschalter ganz oben ("Status") könnt ihr die VPN-Verbindung fortan nach Belieben aktivieren und deaktivieren.

Was ist der Unterschied zwischen dem FritzBox-VPN und einem VPN-Dienst?

Ist erst einmal alles eingerichtet, ist das FritzBox-VPN eine praktische Möglichkeit, um von außen mit dem heimischen Netzwerk zu kommunizieren. Ihr könnt mit einem FritzBox-VPN so auf euer Netzwerk zugreifen, als wärt ihr zuhause. Damit ist FritzBox-VPN ein klassisches VPN, das der Verbindung eines Rechners mit einem Netzwerk dient.

Positiver Nebeneffekt ist die Umgehung von Netzsperren, wenn ihr euch etwa aus einem Land wie der Türkei verbindet: Da ihr dann von unterwegs auch euren heimischen Internet-Anschluss verwendet, könnt ihr alle Websites aufrufen, die ihr auch zu Hause aufrufen könnt. Allerdings seid ihr dadurch nicht anonym: Eure deutsche IP-Adresse ist für alle Websites sichtbar!

Genau hier liegt der Unterschied zu VPN-Diensten wie NordVPN, CyberGhost oder ExpressVPN: Diese funktionieren nach dem gleichen Prinzip, allerdings verbindet ihr euch nicht mit eurer FritzBox und damit eurem Heimnetz, sondern mit dem Netzwerk des VPN-Anbieters. Der wiederum routet eure Verbindung intern an verschiedene Ausgangspunkte des eigenen Netzwerks weiter. Dadurch seid ihr nach außen nur als der VPN-Anbieter sichtbar.

Wenn ihr euch also anonym im Netz bewegen und jede Form von Netzsperren umgehen wollt, ist FritzBox-VPN denkbar ungeeignet: Nutzt stattdessen einen der zahlreichen VPN-Dienste. Diese können leider - genau wie kostenlose VPNs - auf der FritzBox selbst nicht eingerichtet werden: Ihr könnt also mit der FritzBox nicht all eure Geräte per VPN absichern. Andere Router - etwa von Asus - sind dafür deutlich besser geeignet.

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